Kirchenkonzert in der Kirche Gsteig
Text und Bild aus der Jungfrauzeitung vom: 04.12.2014
Marianne Baumann
Frühling im Wienerwald, ein Besuch in Ägypten und eine Besteigung des Nanga Parbat im Himalaya, dazwischen ein Abstecher in den Heimatort und ein emotionsgeladenes Hallelujah, das sind nur einige musikalische Stationen am Konzert der Musikgesellschaft (MG) Wilderswil in der Kirche Gsteig. Vor gar nicht allzu langer Zeit servierten die Musikantinnen und Musikanten den Musikfreunden vorwiegend leichte Kost, nun ist die MG, unter der kompetenten Stabführung von Roger Kipfer, zu einem homogenen Klangkörper mutiert, in dem auch ganz junge Bläser ihren festen Platz haben. Das Repertoire ist vielfältig, und neu ist auch der weit höhere Schwierigkeitsgrad der gespielten Werke. Die musikalische Reise führte am Kirchenkonzert zu bekannten Zielen, die spirituelle Welt wurde «bespielt» und Lebensziele beleuchtet. Den Anfang machten die Jugendmusik und fünf sehr talentierte Blockflötenspielerinnen mit einem musikalischen Abstecher ins Mittelalter.
Besteigung des «King of Mountains»
Kraftvoll, voller Emotionen erklang das aufwendige Werk «Nanga Parbat», komponiert von Michael Geisler. Es beinhaltet die Freuden und Leiden der Extrembesteiger, die im Himalaya Herausforderung suchen und sie manchmal mit dem Tod bezahlen. Sehr gut vorbereitet, kamen die Bläserinnen und Bläser in diesem schwierigen Werk kaum an ihre musikalischen Grenzen. Heiter und unbeschwert ertönte die Johann Strauss Polka «Im Krapfenwaldl», mit Vogelstimmenunterstützung durch Livio und Ruedi Künzi. Der romantische bewaldete Hügel unweit von Wien war schon zu Zeiten des Walzerkönigs ein beliebtes Erholungsgebiet und regte Strauss zum Schreiben dieser Frühlingspolka an. Das pure Gegenstück, voller exotischer Klänge, war der «Ägyptische Marsch», den Johann Strauss zur Eröffnung des Suezkanals 1869 komponierte. Dem exotischen Touch konnten sich die Musikanten nicht entziehen und lebten ihn musikalisch sehr gut aus.
Erinnerungen an den Heimatort
«You’ll never walk alone» aus dem Musical Karussell oder «The memory of our native place» (Komponist Satoshi Yagisawa) sind Stücke, welche die Gefühlswelt der Zuhörer ansprechen und für
Laienmusiker eine spielerische Herausforderung darstellen. Die Umstellung von leichter Klassik zu konzertanten Werken bewältigten die Bläserinnen und Bläser ohne Probleme und mit viel
Spielfreude. Das abwechslungsreiche Konzert schloss mit Leonard Cohens «Hallelujah», bevor mit dem gemeinsam gesungenen «Stille Nacht», so richtig Adventsstimmung aufkam. Moderiert wurde das
Programm von Pfarrer Peter Hiltbrand, der mit Witz und Wissen das Vorabendkonzert bereicherte.