Die Musikgesellschaft, die Jugendmusik und die Tambouren erfreuten unter dem Motto «Musik, die Geschichte schrieb» am traditionellen Frühlingskonzert mit musikalisch attraktiven Darbietungen und witzigen Showeinlagen.

Text und Bild: Marianne Baumann, Jungfrauzeitung 29.04.2015

Die MG Wilderswil freut sich über den Schlussapplaus.Fotos: Marianne Baumann

Helene Fischers Paradesongs, Evergreens von Rocklady Nena und Blasmusiklegende Pepe Lienhard, eine Hommage an das niederländische Königshaus und optische Erinnerungen an den Staatsbesuch des französischen Staatspräsidenten, alles verpackt in ein perfektes Zusammenspiel, die Blasmusikfreunde und Tambourenfans kamen in der Mehrzweckhalle Wilderswil voll auf die Rechnung. Moderator Jörg Blatter verstand es ausgezeichnet, den Zuhörern die gespielten Kompositionen näherzubringen. Zu Beginn des Konzertabends verbreiteten die Jungbläser unter der Leitung von Markus Brunner gute Stimmung, das «Vogellisi aus Adelboden» ist immer ein sicherer Wert. Etwas ganz Besonderes war der Auftritt der Jungtambouren, der neunjährige Levin Frutiger an der Pauke ist eines der ganz grossen Talente, für Nachwuchs ist also gesorgt. Etwas anders sieht es bei den Jungbläsern aus, dort mangelt es an Einsteigern. Die Verantwortlichen sind jedoch zuversichtlich, dass sich Kinder ab sieben Jahren in naher Zukunft für das schöne Hobby Blasmusik entscheiden, eine Werbekampagne läuft an. 

Ein Abschied nach 24 Jahren

Fast ein Vierteljahrhundert war Hans Feuz Tambourenchef der MG Wilderswil. Selber seit 40 Jahren ein begeisterter Tambour, ist Housi ein grosses Vorbild für seine Trommler, der mit immer neuen Einfällen und Arrangements seine Leute bei Laune hält und sie zu Höchstleistungen anspornt. Das bewies er auch am Konzertabend mit packenden Rhythmen, witziger Kleidung und leuchtenden Schlegeln. Nun tritt Hans Feuz ins zweite Glied zurück und überlässt den Tambourenstab dem jungen, in Mürren aufgewachsenen Joël von Allmen. Fortan wird sich Hans Feuz den jüngsten Tambouren widmen und in ihnen die Liebe zu Rhythmus und Technik wecken. 

Musikgeschichte der besonderen Art

«Musik, die Geschichte schrieb», hiess das Motto des Frühlingskonzerts, welches von Dirigent Roger Kipfer und den über 50 Musikanten gekonnt umgesetzt wurde. Die 99 Luftballons machten sich zwar zu früh selbstständig, aber Nena war musikalisch omnipräsent. Joe Dassin war in den 70er-Jahren ein Chansonnier der Extraklasse und feierte mit seinem Liebessong «Et si tu n’existais pas» Triumphe. Das Gleiche gilt für die attraktive Sängerin Helene Fischer, welche in den letzten Jahren den deutschen Schlager zu einer Renaissance verhalf. Nicht fehlen durfte daher ihr Welthit «Atemlos durch die Nacht» Einige der Bläser inklusive Dirigent trugen dabei Helene-Fischer-T-Shirts und outeten sich so als Fans. Pepe Lienhard und seine «Swiss Lady» sind in der Schweiz Kult, statt des Bandmitglieds Mustafa übernahm Roger Kipfer gekonnt den Part des Alphorns. Alles in allem, das Konzert traf haargenau den Geschmack des Publikums, den Riesenapplaus verdankte die Musikgesellschaft Wilderswil mit drei Zugaben.